Was nützen implizite Verfahren? Wie implizite Verfahren funktionieren Der Generic Implicit Test
Erinnern Sie sich einmal an Ihren letzten Lebensmitteleinkauf: Bei
welchem Produkt haben Sie Ihre Kaufentscheidung intensiver
überlegt, Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und sich
an
Produktinformationen (z.B. aus der Werbung) erinnert. Selbst wenn Sie
keine Gewohnheitskäufe machen und ein neues Produkt
ausprobieren,
wird Ihre Entscheidung bei sogenannten
Low-Involvement Produkten
eher spontan ablaufen.
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Die neuere Kognitionsforschung hat gezeigt, dass ein großer Teil unserer alltäglichen Entscheidungsprozesse unbewußt und automatisch ablaufen, d.h. auf einer "impliziten Verarbeitungsstufe". Ähnlich wie bei einer Kontrollillusion glauben wir nur, dass wir alle Entscheidungen vollständig rational und bewusst treffen - tatsächlich aber haben wir uns längst implizit entschieden. Tatsächlich bewusste (explizite) Einstellungen und Entscheidungen stellen sich nur bei besonders hoher Motivation, kognitiven Störungen oder Nützlichkeit in der jeweiligen Situation ein.
Wenn nun aber ein großer Anteil der alltäglichen Wahrnehmungen von Produkten, Dienstleistungen und Marken nicht bewusst abläuft, macht es wenig Sinn, Verbraucher darüber zu befragen. Als Ergebnis erhält man eher plausible Rechtfertigungen und Rationalisierungen des Verhaltens als eine gültige Auskunft über die Verhaltensgründe.
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Was kann man aber tun, um etwas über die eigentlichen Beweggründe des Konsumverhaltens zu erfahren? Hier helfen kognitive Tests und reaktionszeitbasierte Verfahren weiter. Sie beobachten Verhalten anstatt nach den vermeintlichen Gründen zu fragen. Nützlich ist dabei das Prinzip der "doppelten Dissoziation" wie es in der Neuro- psychologie Anwendung findet. (Gehe zu Erläuterung)
Stellen Sie sich
einmal vor, Teilnehmer an einem Experiment
erhalten zwei Aufgaben A und B: Sie sollen an einem PC bei Aufgabe A so
schnell es geht auf positive Imageattribute reagieren, zum Beispiel
"Freiheit", "Spaß", "Lebensfreude", "Erfrischung",
"köstlich", in Aufgabe B so schnell als möglich auf
negative Imageattribute, zum Beispiel "Langeweile", "altmodisch",
"fad", "einsam" usw. Unmittelbar bevor diese Stimuli eingeblendet
werden erscheint das Markenlogo von "Coca Cola" oder "Pepsi Cola". Die
Logos werden nur für 200 Millisekunden oder kürzer
eingeblendet - so kurz, dass die Probanden sie nicht bewusst
verarbeiten können. Nun untersuchen wir die Reaktionszeiten
und die Fehler, die die Probanden in den beiden Aufgaben machen -
getrennt für die Marken "Coca Cola" und "Pepsi".
Mit solchen kognitiven Tests stellen wir fest, dass Marken unbewusst
und automatisch positive Vorstellungen und Emotionen bahnen und
negative Vorstellungen blockieren ("Priming"), was für den
Kauf von Produkten besonders wichtig ist. Dass die Speicherung der
Marken und ihres assoziativen Netzwerks auf unterschiedlichen
neurologischen Substraten beruht, ist anzunehmen, in der Praxis aber
nicht weiter relevant. Wichtig ist, dass wir auf der Basis der
psychologischen Untersuchung der Marken die wirklichen Schwachstellen
aufdecken können und mit diesen Methoden zeigen
können, wie die Marken emotional aufgeladen werden
müssen, um zu einer starken Marke zu werden.
Sehen Sie eine kurze Demonstration für eine Variante eines impliziten Tests, dem affektiven Priming.
Der Generic Implicit Test (GIT) Wie implizite Verfahren funktionieren Nach oben
Aufgrund der Probleme des Implicit Association Tests (IAT) haben wir einen allgemeinen impliziten Test entwickelt, mit dem die kaufentscheidenden unbewussten und automatischen Verarbeitungsprozesse gemessen werden können. Dieser "generische implizite Test" (Generic Implicit Test, GIT) ist so konzipiert, dass mit ihm grundsätzlich alle wichtigen Kriterien in der Produkt- und Marketingforschung untersucht und analysiert werden können, wie zum Beispiel:- Implizite Kaufimpulse (Tendenzen beim Spontankauf)
- Emotionales Markenbild
- Stimmigkeit der Markenarchitektur (Fit von Dachmarke und Submarken)
- Markenstärke und unbewusste Anteile des Markenimage
- Die Markenästhetik (Bildwelt, Töne, sonstiges Codes)
- Unbewusste Bewertungen von Design und von Verpackungen
- Sensuale Markenkommunikation
- Brand Extensions
- Feindiagnostik, Detailanalyse der Werbung (Farben, Testimonials, Schnitte, Story)
- Unbewusste Einstellungen
- Implizite Markenwerte
Sehen Sie hierzu eine kleine Demonstration des Aufbaus eines solchen Tests:
Erfahren Sie mehr über implizite Testverfahren »
Die hier erwähnten Fragestellungen, Untersuchungsansätze und Methoden sind nur ein Auszug aus möglichen Forschungsprojekten. Wichtig ist, über jedes Projekt zu sprechen und das Problem zu verstehen. Deshalb: Kontaktieren Sie uns! Mit unserem Forschungsnetzwerk für Top Level Feldforschung gibt es zu jeder Problemstellung eine günstige Lösung.